4.09.2013 10:15 Uhr

Wie Gefangene von ihrer Haft profitieren können - Lehrende tauschen sich über Alphabetisierung im Knast aus


Am 08.09.13 ist Weltalphabetisierungstag. Dies nimmt das Projekt RAUS des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. als Anlass, im Agora Hotel Münster vom 09.09.-10.09.13 ein überregionales Akteurstreffen mit Lehrenden aus dem Strafvollzug umzusetzen. Viele Häftlinge sind buchstäblich abgehängt. Alphabetisierung im Strafvollzug ist oft eine Herausforderung, jedoch selten ein Thema! Das Akteurstreffen soll aktuelle fachliche Fragestellungen aufgreifen, Antworten liefern, neue Ideen, Infos vermitteln und weiteren Schwung für die Lese- und Schreibförderung Straffälliger verleihen. Unterrichts-Erfolgsmodelle, Finanzierungsmöglichkeiten, innovative Lernmaterialien und Möglichkeiten des Medieneinsatzes in Alphabetisierungskursen im Knast werden aufgezeigt und diskutiert.

Tim Tjettmers, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „RAUS“ leitet seit fünf Jahren ehrenamtlich den Lese-Workshop in der JVA Münster. Er freut sich auf den Austausch mit seinen Kollegen: „Vielfach hat man als Kursleiter nicht die Möglichkeit, sich außerhalb der eigenen JVA über die Arbeit mit den Strafgefangenen auszutauschen. Manchmal schmort man im eigenen Saft. Bei unserem Treffen können wir uns nicht nur über unsere alltägliche Arbeit im Knast austauschen und gemeinsam Lösungen für heikle Fälle diskutieren, sondern auch von neuen innovativen Lehransätzen und Motivations-möglichkeiten erfahren.“.

In Deutschland leben 7,5 Millionen Erwachsene, die funktionale Analphabeten sind. Ihnen fällt es schwer, Verträge zu lesen und zu verstehen, E-Mails und Bewerbungen zu schreiben oder sich an fremden Orten zu orientieren. Besonders in der Haft ist es schwierig, seine Lese- und Schreibprobleme zu verheimlichen. Man lebt auf engstem Raum zusammen. Anträge für Besuche, Gespräche, medizinische Untersuchungen und sportliche Aktivitäten werden von den Häftlingen üblicherweise schriftlich eingereicht.

Das Projekt RAUS – Resozialisierung durch Alphabetisierung und Übergangsmanagement für Straffällige – wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und schafft Perspektiven für Lernende und Lehrende im Strafvollzug:

  • Es ermittelt Bedarfe für und Bedingungen von Alphabetisierung von Straffälligen.
  • Es informiert über gelungene Alphabetisierungsangebote im Strafvollzug.
  • Es entwickelt und erprobt in fünf Modellstandorten Konzepte zur Alphabetisierung,  zur Ansprache und zur Motivation von Betroffenen.
  • Es erarbeitet Lehr- und Lernmaterialien sowie Diagnostikempfehlungen, stellt diese in einem Online-Pool kostenlos bereit und leistet Beratung.
  • Es bildet Multiplikatoren aus den Bereichen Justiz, Straffälligenhilfe und Übergangs-management im Erkennen, Ansprechen und Motivieren weiter.


Wir laden Sie herzlich zu einem Pressegespräch am Montag, 09.09.13 ab 11.30 Uhr in das Agora Hotel Münster, Bismarckallee 5, 48151 Münster ein.

Ansprechpartner
Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. – Projekt RAUS Andreas Brinkmann (Projektleiter)
Berliner Platz 8-10, 48143 Münster
Telefon: 0251.49 09 96-41
a.brinkmann@alphabetisierung.de
www.raus-blick.de


Informationen

Am 01. Juli 2015 fand die RAUS-Fachkonferenz "Alphabetisierung und Grundbildung im Strafvollzug " im Sofitel Berlin Kurfürstendamm statt. Zur Dokumentation gelangen Sie hier.

Kostenlose Schulungen für Multiplikatoren aus den Bereichen Strafvollzug und Straffälligenhilfe durch. Mehr Informationen hier.

Zum Welttag des Buches 2015 wurde der Materialienpool veröffentlicht. Zum Materialienpool gelangen Sie hier.

Aktuelle Termine des Projekts RAUS finden Sie hier.

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